Eine Europaabgeordnete, vier Kandidaten, 90 Delegierte und so viele Gäste, dass sogar noch nach-bestuhlt werden musste – der Europaparteitag der oberfränkischen SPD im Gasthof „Opel“ in Himmelkron zeigte eindrucksvoll, welchen Stellenwert die Europawahl 2019 trotz gleichzeitigen Landtags- und Bezirkswahlkampfes bei den Sozialdemokraten hat.
Bezirksvorsitzende Anette Kramme, MdB, machte bereits in ihrer Begrüßung deutlich, wie wichtig der europäische Einigungsprozess ist. Gerade angesichts Trumps sprunghafter und narzisstischer Politik machte sie – unter dem Beifall der Anwesenden – deutlich: „Die Antwort auf „America first“ können nur die Vereinigten Staaten von Europa sein.“. Die Schweinfurter Europaabgeordnete Kerstin Westphal berichtete in ihrem Grußwort von der Arbeit im Europäischen Parlament und betonte, wie wichtig die auf europäischer Ebene getroffenen Entscheidungen auch für die Menschen in Oberfranken seien.
Gleich vier Kandidaten warben im Rahmen des Parteitages um das Vertrauen der Delegierten: Juan Carlos Abad Sanz aus Küps, Sebastian Fischer aus Sparneck, Martin Lücke aus Coburg und Martin Schunk aus Kulmbach. In ihren Bewerbungsreden wurde bei allen vieren die vorhandene Motivation und Überzeugung vom europäischen Gedanken, ja ihre Begeisterung für Europa, deutlich. Durchsetzen konnte sich Martin Lücke, der im ersten Wahlgang mit 47 Stimmen die Mehrheit der Delegierten überzeugen konnte. Martin Lücke, Jahrgang 1963, ist verheirateter Vater von vier Kindern, Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin. Er arbeitet als Oberarzt und Betriebsratsvorsitzender am Klinikum Coburg und ist seit 2002 Mitglied des Coburger Stadtrates. Seit Jahren ist Lücke ehrenamtlich (und auch beruflich) immer wieder in Zentral- und Südafrika unterwegs. Dabei stellte er fest, dass sich vor allem Indien und China seit vielen Jahren auf diesem Kontinent Marktanteile sichern, während Europa seine Chancen in Afrika nicht erkennt. Lücke fordert, dass Europa seine Zukunft nicht leichtfertig verspielt. Die aktuell von Nationalisten angestachelte Angstdiskussion verhindere eine klare Afrika-Strategie und schwäche damit die Rolle Europas als Gestalter der eigenen Zukunft. „Im Wahlkampf möchte ich aufzeigen, welche Gestaltungskraft Europa hat, wie stark wir Europa hier von Oberfranken aus mitgestalten können, und wie stark Europa auch unsere Region voranbringen wird, wenn wir es richtig anpacken“, so der dynamische Coburger.
Als direkt zugeordneter Ersatzkandidat wurde der 24-jährige Martin Schunk aus Kulmbach gewählt. Schunk studiert im Masterstudiengang Medienkultur und Medienwirtschaft an der Universität Bayreuth. Zuvor hat er bereits in Bamberg und in Tel Aviv studiert. Er ist neben seinem Engagement bei der SPD auch in der politischen Jugendbildung aktiv.
Beide Kandidaten sind sich einig: „Es muss wieder ein Martin nach Europa. Dafür treten wir gemeinsam an.“